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Aktuell wird viel über IFC 4.3, den neuesten Standard der buildingSMART, gesprochen – wir haben auch erst vor kurzem von der neuen IFC 4.3 Unterstützung in Civil 3D berichtet. Doch warum hat IFC 4.3 eine so große Bedeutung für die Infrastruktur?

IFC wurde zunächst für den Hochbau konzipiert und daher waren auch lange Zeit alle Definitionen und Klassen auf vertikale Bauwerke ausgerichtet. In IFC 2×3 und auch noch in IFC 4 wurden die meisten für den Nutzer sichtbaren Bauteile mit der Klasse IfcBuilding beschrieben, da schlichtweg keine geeignetere Klasse vorhanden war. Da die Klassen allerdings nicht nur die Zugehörigkeit der Elemente zu einer bestimmten Kategorie, sondern auch in Folge dessen die Abhängigkeiten, Eigenschaften und die Regeln für die Geometriebeschreibung festlegen, war dies nur eine Notlösung.

Mit IFC 4.1 wurde zunächst das IfcAlignment eingeführt, das die erste Möglichkeit war, überhaupt eine Achse in IFC zu beschreiben. Warum war das ein wichtiger Schritt? Bei horizontalen Bauwerken wird nicht wie im Hochbau mit Punktkoordinaten gearbeitet, sondern mit Achsen – so kann eine Straße oder eine Bahnstrecke durch eine Achse beschrieben werden, an der sich alle anderen Elemente, wie etwa Schienen, Laternen, Masten etc. ausrichten. Das war der erste Schritt in die richtige Richtung – aber dennoch fehlten auch in IFC 4.1 noch die richtigen Klassen, um Straßen oder Brücken zu beschreiben.

Das ändert sich nun mit IFC 4.3 – zusätzlich zum IfcBuilding bekommen wir nun eine Reihe weiterer Klassen, die speziell für die horizontalen Bauwerke konzipiert sind und auch das IfcAlignment optimal nutzen:

Neue IFC Klassen in IFC 4.3

Im nächsten Schritt wird IFC 4.3 in die ISO 16739 einfließen – der aktuelle Stand kann jederzeit auf der buildingSMART Seite überprüft werden. Ebenfalls wird auch bereits an den neuen Model View Definitions gearbeitet, die die Vorteile des neuen IfcAlignments nutzen werden. Neben diversen Industrievertretern wirkt auch Autodesk als aktives buildingSMART Mitglied an dieser Entwicklung mit.

Zur Erinnerung: die “klassischen” Model View Definitions, mit denen wir heute arbeiten (IFC 2×3 Coordination View 2.0 bzw. IFC 4 Reference View) bauen auf Punktkoordinaten auf – die neuen, für den Infrastrukturbereich angedachten Model View Definitions werden dagegen achsenbezogen sein:

“Klassische” (links) und neue MVDs (rechts) für den Infrastrukturbereich

Voraussichtlich wird buildingSMART in 2023 die ersten MVDs sowie den IFC 4.3 Zertifzierungsprozess für Softwarehersteller veröffentlichen. Dennoch können Sie bereits heute inn Produkten wie Autodesk Civil 3D von den Vorteilen von IFC 4.3 profitieren.

Wir halten Sie über weitere Entwicklungen in diesem Bereich selbstverständlich auf dem Laufenden!

Weitere interessante Artikel zu diesem Thema:

IFC für den Infrastrukturbereich (bsdplus.de)

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Lejla Secerbegovic

Lejla ist Architektin und bezeichnet sich selbst gerne als digitale Enthusiastin. Nach dem Architekturstudium an der TU Wien mit Schwerpunkt Architekturinformatik und digitale Medien konnte sie in diversen Architekturbüros in Wien, Köln und Aachen Erfahrungen in allen Leistungsphasen sammeln. Aus dem Wunsch heraus, die BIM und die Digitalisierung im Bauwesen voranzutreiben, wechselte sie 2012 zu einem großen deutschen Bauunternehmen als Revit- und BIM-Expertin. Lejla arbeitet seit 2015 als Technische Spezialistin für BIM bei Autodesk in München und bloggt über Revit, openBIM, Dynamo, generatives Design und Virtual Reality, sowohl hier als auch auf ihrem privaten Blog bim-me-up.com.

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