Schon seit Ende November steht der Koalitionsvertrag der neuen Regierung SPD, Bündnis 90/Die Grünen & FDP.
Erste Entscheidungen im Bauwesen betrafen im Januar den Förderstopp für energieeffiziente Neubauten und Sanierungen, was für viel Wirbel gesorgt hat. Ein neues milliardenschweres Programm wurde nun als Kompromiss vorgelegt.
Da wir gerade im Bauwesen eine große Hoffnung hatten bzw. haben auf Neuerungen im Bezug zur Förderung des nachhalten Bauens, von BIM und der Digitalisierung, haben wir uns den Vertrag einmal näher angeschaut.
Schon auf Seite 12 des 178 Seiten langen Vertrages wird von der Priorisierung dieser Themen z.B. für Behörden, Länder und Bund gesprochen:
“Die Digitalisierung von Planungs- und Genehmigungsprozessen werden wir priorisiert umsetzen. Wir
werden Behörden mit notwendiger Technik ausstatten, IT-Schnittstellen zwischen Bund und Ländern
standardisieren und das digitale Portal für Umweltdaten zu einem öffentlich nutzbaren zentralen
Archiv für Kartierungs- und Artendaten ausbauen. Bereits erhobene Daten sind, ggf. durch
Plausibilisierungen, möglichst lange nutzbar zu machen.”
Und konkret auch die Vorteile bzw. Mehrwerte von BIM genannt:
“Planungsprozesse werden mit Gebäudedatenmodellierung (Building Information Modeling) effizienter, kostengünstiger und transparenter gestaltet.”
Etwas später wird ebenfalls openBIM und von einheitlichen Schnittstellen sowie Standards gesprochen:
„Wir werden die Bau- und Immobilienwirtschaft sowie alle Ebenen der Verwaltung unterstützen die Digitalisierung zu meistern, Open-BIM und einheitliche Schnittstellen/ Standards umzusetzen.“
Der Städtebau ist ebenfalls ein wichtiges Thema der Regierung, um bezahlbaren und lebenswerten Wohnraum mit den Klimazielen zu kombinieren:
„Wir wollen lebenswerte Städte, Gemeinden und ländliche Regionen in ganz Deutschland … wir sichern die Städtebauförderung dauerhaft und erhöhen sie. … Wir entwickeln den Smart-City-Stufenplan weiter, stärken BIM Deutschland und richten ein Smart-City-Kompetenzzentrum ein. Wir wollen die nutzungsgemischte Stadt.“
Immer wichtiger wird zudem die Einsparung von CO2 beim Bau von Gebäuden sowie auch bei den verwendeten Materialen. Auch dieses Ziel soll mit technologischen Optimierungen erreicht werden:
„Um eine wirtschaftlich effiziente, sozialverträgliche Umsetzung der Klimaschutzziele, insbesondere orientiert an der eingesparten Tonne CO2, sicherzustellen, setzen wir auf passgenaue und technologieoffene Maßnahmen aus Optimierung der Gebäudehülle, der technischen Anlagen zur Erzeugung und Versorgung mit erneuerbarer Energie am Gebäude und Quartierslösungen. Die Förderprogramme werden wir den Zielen und Bedarfen entsprechend weiterentwickeln und umschichten.”
Die Förderung von innovativen und damit nachhaltigeren Materialien unter Berücksichtigung der benötigten Energie wird noch einmal konkreter erwähnt:
„Wir werden die Grundlagen schaffen, den Einsatz grauer Energie sowie die Lebenszykluskosten verstärkt betrachten zu können. Dazu führen wir u. a. einen digitalen Gebäuderessourcenpass ein. So wollen wir auch im Gebäudebereich zu einer Kreislaufwirtschaft kommen. Außerdem werden wir eine nationale Holzbau-, Leichtbau- und Rohstoffsicherungsstrategie auflegen. Innovativen Materialien, Technologien und Start-ups wollen wir den Markteintritt und Zulassungen erleichtern.“
Ein letztes Thema, das wir noch erwähnenswert finden, ist die HOAI. Die Reformation wird schon seit Langem gefordert, nun könnte diese endlich umgesetzt werden und eine gerechtere, z.B. auch auf BIM angepasste Bezahlung unter Berücksichtigung der Verschiebung in den Leistungsphasen entstehen:
„Wir wollen die Honorarordnung für Architekten 3090 (HOAI) reformieren und die Leistungsbilder anpassen.“
Wir freuen uns auf die vielen positiven Maßnahmen und hoffen nach den ersten Anfangsschwierigkeiten auf ein gerechteres, digitalisierteres, effektiveres & effizienteres und nachhaltigeres Deutschland, insbesondere im Bereich der Bauwirtschaft!