Angesichts des voranschreitenden Klimawandels müssen die CO2-Emissionen in allen Bereichen und Industrien dringend reduziert werden. Das Bauwesen allein ist für ca. 42% aller CO2 Emissionen verantwortlich, gleichzeitig sind aber nur für weniger als 1% aller weltweit neu errichteten Gebäude genaue Daten über die CO2 Emissionen sind verfügbar. Die Gründe hierfür sind teilweise fehlende Gesetze und Vorgaben, aber auch das Fehlen adäquater und vor allem einfach zu nutzende Werkzeug. Lange Zeit wurde nur der Energieverbrauch der Gebäude während der Nutzungsdauer als die Grundlage für den Gebäudeenergieausweis genutzt und auch als Grundlage für diverse Förderungen genutzt. Dabei blieb allerdings außer Acht, dass die Bauweise sowie die genutzten Baumaterialien ebenfalls einen durchaus signifikanten Einfluss auf die CO2 Emissionen haben.
Der Treibhauseffekt wird von einer Reihe von Gasen verursacht, wobei der Einfluss von CO2 besonders gravierend ist. Die Treibhausgase werden mit dem CO2e-Faktor (CO2-Äquivalent) gemessen, weswegen CO2 auch als Synonym für die Summe aller Treibhausgase verwendet wird. (Mehr Informationen: Die Treibhausgase | Umweltbundesamt)
Um die europäischen Klimaziele zu erreichen und die Emissionen langfristig zu reduzieren, wurden neue Nachhaltigkeitszertifikate für Gebäude eingeführt, die neben anderen Aspekten auch die Emissionen während des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes bewerten – dabei sprechen wir von der Ökobilanzierung (LCA – Life Cycle Assessment, DIN EN 15804).
Diese Zertifizierungen, wie etwa das QNG Siegel in Deutschland, stellen die Grundlage für diverse Förderungen dar und sind nicht nur ein wichtiger Aspekt für die Immobilienbewertung, sondern auch für die Zukunftssicherheit von Immobilienportfolios. Doch was bedeutet das für Planer?
Die Zertifizierung wird von geprüften Beratern nach erfolgter Fertigstellung durchgeführt, doch zu diesem Zeitpunkt gibt es kaum noch Einflussmöglichkeiten – es erfolgt vielmehr eine Feststellung der CO2 Emissionen. In der Praxis zeigt sich, dass die Energieberater im Planungsprozess oft viel zu spät eingebunden werden, wenn Anpassungen bereits zeit- und kostenintensiv sind.
Daher ist es besonders wichtig, die Emissionen von den frühesten Planungsphasen hinweg im Blick zu behalten – doch bisher fehlten hierfür die richtigen Werkzeuge sowie oft auch die Experten im eigenen Team.
Aus diesem Grund entwickelt Autodesk intuitive Werkzeuge, die Sie gerade in diesen frühen Phasen unterstützen und ideale Entscheidungsgrundlagen für den Entwurfsprozess bieten.
CO2 Analyse in Autodesk Forma
Autodesk Forma ist ein webbasiertes Werkzeug für frühe Entwurfsphasen, das in der Autodesk AEC Collection enthalten ist und eine Vielzahl von vorausschauenden Analysen bietet, darunter auch die technische Vorschau der Embodied Carbon Analysis. Diese Analyse berechnet die voraussichtlichen materialbezogenen CO2-Emissionen für die in Forma erstellten Basic Buildings mit Hilfe des C.Scale data model, das von dem international tätigen und auf klimaneutrales Bauen spezialisierten Planungsbüro EHDD entwickelt wurde.
Mit Hilfe dieser Analyse ist es möglich, anhand der Gebäudekubatur sowie allgemeiner Angaben (Gebäudenutzung, Fassadenkonstruktion inkl. Fensteranteil, Tragsystem) die voraussichtlichen grauen Emissionen des Gebäudes abzuschätzen sowie verschiedene Szenarien durchzuspielen, um die optimalen Einsparungsmöglichkeiten zu ermitteln.
In Autodesk Forma können Sie die technische Vorschau in den Extensions aktivieren und sofort nutzen:
Sie finden eine umfangreiche Dokumentation nach dem Login mit Ihrem Autodesk Account:
Intro to embodied carbon analysis | Autodesk Forma help center
Insight für Revit 2025
Autodesk Insight für Revit wurde in der Version 2025 komplett überarbeitet und bietet eine flexible und verbesserte Analyse der gesamten CO2 Emissionen. Zur Erinnerung: In der alten Version hat Insight eine Energieanalyse geboten, die allerdings nicht flexibel genug für die Nutzung lokaler Standards war und daher im deutschsprachigen Raum eher wenig genutzt wurde.
In der neuen Version bietet Insight nicht nur eine wesentliche flexiblere Auswertung des Energiebedarfs, sondern auch eine Berechnung der materialbezogenen Emissionen. Diese Version ist aktuell nur ab Revit 2025 verfügbar. Das Insight for Revit 2025 Plugin kann aus dem Autodesk Account heruntergeladen werden und bietet nach der Installation den direkten Zugriff auf den Service:
Bei der Berechnung wird das Energiemodell (gbXML) genutzt, das von Revit automatisch erstellt werden kann. Mehr Informationen zum Energiemodell finden Sie hier: Hilfe | Erstellen des Energieanalysemodells | Autodesk
Nach der ersten Berechnung wird das Energiemodell automatisch an Insight übermittelt, welches in einem Browserfenster mit dem standard Dashboard geöffnet wird. Dieses Dashboard bietet eine Übersicht über die gesamten CO2 Emissionen sowie diverse Anpassungs- und Berechnungsmöglichkeiten, die wir in einem der nächsten Artikel genauer vorstellen werden. Die neue Analyse der materialbezogenen Emissionen können Sie über die Schaltfläche Embodied Carbon Details aufgerufen werden.
In dem Embodied Carbon Dashboard finden Sie eine Auflistung der Revit Bauteile und können die entsprechenden CO2e Definitionen aus einer vordefinierten Liste auswählen. Diese Liste wird aktuell aus der EC3 Datenbank von buildingtransparency.org bezogen, die eine wachsende Anzahl an europäischen Materialdefinitionen enthält. Autodesk prüft aktuell die Anbindung anderer Datenbanken (wie z.B. Ökobaudat), bietet allerdings auch heute schon die Möglichkeit, Ihre eigenen Materaldefinitionen einmalig manuell einzupflegen.
Mehr Informationen zu beiden Lösungen auf Englisch:
Webinar Recording: Carbon analysis for architects in design, using Revit, Insight and Forma (wistia.com)
Blogbeiträge: Forma’s new Embodied Carbon Analysis: Understand the carbon impact of your early design decisions – Autodesk Forma
What’s New in the next generation of Autodesk Insight – AEC Tech Drop
Tutorials (Englisch): Create a Revit Insight Energy Analytical Model | Autodesk
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