Die “papierlose” Ausbildung als Grundlage.
Der Studiengang Landschaftsarchitektur an der Fachhochschule OST in Rapperswil (CH) setzt seit mehreren Jahren in der Ausbildung auf Building Information Modelling (BIM). Nach dem Prinzip „Digital First“ lernen die Studierenden vom ersten Tag an den Umgang und die Planung am digitalen Bauwerksmodell, unter Verwendung von Revit, Civil3D, ReCap und BIM360. Die Studierenden geben ihre Unterlagen auf der Plattform dem Dozierenden frei und erhalten direkt auf das digitale Bauwerksmodell bezogen ihre Rückmeldungen. Papierpläne werden für diese Form der Ausbildung nicht mehr benötigt.
Daten auf die Baustelle
Der Bauprozess wird immer digitaler, es gibt aber noch viele Datensilos. Viele Daten gehen bei der Kommunikation zwischen Büro und der Baustelle verloren oder viele Informationen sind teilweise nicht digitalisiert. Besonders die letzten Monate haben aber, gezeigt was alles mit digitalen Tools möglich ist.
Um Studierende für die digitale Baustelle der Zukunft vorzubereiten, war für die HS OST der nächste Schritt ein neuer Kurs „BIM2Field” zu entwickeln, in dem den Studierenden ein durchgängiger Workflow am digitalen Bauwerksmodell von der Grundlagenerfassung über die Projektierung bis hin zur Absteckung auf dem Feld vermittelt wird.
Wie wird BIM2Field an der HS OST unterrichtet ?
Eine mittels Drohnenbefliegung generierte LAS-Datei wird in ReCap bereinigt, anschließend in Civil3D importiert und ein Geländemodell erstellt. An Orten, bei denen die Drohne nicht eingesetzt werden kann, kommt der mobile Handlaserscanner BLK2GO von LEICA Geosystems zum Einsatz. Es muss kein stationäres Gerät mehr aufgestellt werden, der Scanner kann beim Gehen eingesetzt werden und erfasst die Umgebung fortlaufend. Die Punktwolke kann dann direkt in ReCap eingelesen und noch weiter bereinigt werden. Von den Studierenden kann auf diesem Weg die Thematik der Grundlagenerfassung mit modernsten Mitteln praxisnah erlernt werden. Die eigenständig erstellten Grundlagendaten werden anschließend für die Projektierung in Revit oder Civil3D weiterverwendet. Die generierten Daten werden von den Studierenden jeweils direkt auf der Datenaustauschplattform BIM360 abgelegt, sodass die gesamte Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten direkt über die jeweiligen Modelle oder Daten geschieht.
Best Practices aus der Industrie
Dank Erfahrungen und einer engen Zusammenarbeit mit Praxisfachleuten der Firma Marti AG, Bauunternehmung aus Zürich, kann auch das Know-How für die direkte Verwendung der Projektdaten auf dem Feld Eins-zu-Eins vermittelt werden. Die von der Marti AG in der Praxis bereits erfolgreich angewendeten digitalen Prozesse im Bereich der Ausführung, werden den Studierenden in Theorie und Praxis aufgezeigt. So erhalten sie das Rüstzeug, um die digitalen Methoden in ihren späteren Karrieren erfolgreich anwenden zu können.
Für das Übertragen der Projektdaten in die Realität werden an der Hochschule neben der neuesten Version des Leica Geosystems iCON Builder neu auch drei Robotik-Stationen vom Typ iCON Robot 70, sowie ein Leica iCON GPS 70 eingesetzt. Die Vermessungsgeräte können direkt auf die in BIM360 abgelegten Daten zugreifen, wodurch diese von den Studierenden ohne zusätzlichen Aufbereitungsaufwand für die Absteckung verwendet werden können. Die Ausführung direkt ab dem digitalen Bauwerksmodell ist Realität.
Neben dem digitalen Bauwerksmodell bereiten die Studierenden jeweils auch eine zugehörige Dreieckvermaschung der Geländeoberfläche auf, welche zur unmittelbaren Verwendung auf einer satellitengestützten Maschinensteuerung zur Verfügung stünde. Mit den so aufgezeigten Workflows unter Verwendung von Revit, ReCap, Civil3D und im Zentrum der BIM360-Plattform gehören Medienbrüche und Papierpläne der Vergangenheit an.
Verantwortliche Dozierende:
Graf Christian, Jucker Dominik, Petschek Peter, Putscher Thomas